Das Projekt GATE zielt darauf ab, durch die Entwicklung einer Kultur der Barrierefreiheit den Begriff des „inklusiven Tourismus“ fest zu etablieren. Denn Landschaft kann nur dann als universeller Wert gelten, wenn sie für Alle erlebbar ist.
WP1 Project management
WP Leader: Stiftung Dolomiten UNESCO
Das erste Work Package umfasst die Initiativenkoordinierung, das allgemeine Projektmonitoring, sowie die Berichterstattung und Abrechnungen. Die Partner bilden einen durch den Lead Partner einberufenen Koordinationsausschuss, in dem ein Referent jeder Organisation vertreten ist. Die enge Zusammenarbeit des Koordinationsausschusses mit dem Lead Partner garantiert die korrekte Abrechnung und die Erreichung der gewünschten Resultate.
WP2 Kommunikation
WP Leader: Stiftung Dolomiten UNESCO
Die Kommunikationsinhalte werden erst nach der Genehmigung der Kommunikationsstrategie formuliert und umgesetzt.
Definition der Ist-Situation
Die für das Projekt GATE ausgearbeitete Kommunikationsstrategie berücksichtigt die Ist-Situation des beteiligten Gebiets, die Stärken und verbesserungsfähige Aspekte, und fokussiert sich auf die Entwicklung des Konzepts „inklusiver Tourismus“, der zudem ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum der Region nach sich ziehen sollte.
Das Projekt GATE wird im Alpen- und Voralpenraum realisiert, einem Gebiet, das von einem enormen Wert in Bezug auf Natur, Landschaft, Geologie geprägt ist und sogar zum Welterbe erklärt wurde.
Kernbotschaften und Schlüsselkonzepte
Die Strategie misst der Nachhaltigkeit in Bezug auf natürliche Umgebung, Umweltschutz, Tourismus, Inklusion und Barrierefreiheit höchsten Stellenwert zu.
Folgende Botschaften sollen dabei übermittelt werden:
- Höhere Wertschätzung des Alpen- und Voralpenraums und seines Natur- und Kulturerbes durch Entwicklung eines barrierefreien Tourismus
- Diversität als Zustand der Normalität
- Differenzen beilegen
- Bewegungsfreiheit
- Barrierefreiheit für Alpengegenden, in denen die Teilnahme auf körperlicher, kognitiver, emotionaler und sozialer Ebene für alle gewährleistet ist
- Laut dem Projekt GATE sind Behinderung und Normalität nur Ansichtssache
- Nutzbarkeit des Alpenraums für ein breites Publikum, als Erfahrung und Wahrnehmung
- Kooperation, um den Tourismus zu einer bereichernden Erfahrung für alle zu machen
- Inklusiverer Tourismus in den Dolomiten durch grenzüberschreitende Kooperation und Anwendung neuer Technologien
Die Ziele
Der Kommunikationsplan zielt darauf ab, die Inhalte und Aktivitäten des Projekts zu verbreiten, die Öffentlichkeit und die Stakeholder auf die Themen aufmerksam zu machen, die Öffentlichkeit informieren, die Einbeziehung und Teilnahme der Zielgruppen zu stärken und erweitern, sowie das Projekt, seine Ziele und Inhalte zu fördern.
WP 3 Forschungsgruppe und grenzüberschreitende Vertiefungen
WP Leader: Universität Innsbruck
Das WP3 setzt neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft im Bereich Barrierefreier Tourismus in die Praxis um.
Dieser Projektteil enthält:
TASK 1 – Best Practice Analysen
- Best Practice Analyse internationaler Erfolgsbeispiele inkl. Trends im barrierefreien Tourismus mit Schwerpunkt auf Naturräume, Parks, Wanderwege in den Alpen und den Dolomiten.
- Umsetzung der Best Practice Faktoren auf den Tourismus im Interreg Programmraum unter Einbeziehung bestehender regionaler Tourismusstrategiepläne.
TASK 2 – Stakehodermanagement
- Stakeholder-Analyse und Stakeholder-Workshop zur Analyse und Bewertung der Anforderungen der beteiligten Akteure hinsichtlich der Inwertsetzung von Naturerbe für inklusiven Tourismus; weiters Abgleich mit Bedürfnissen aus Besuchersicht in Kooperation mit Plattformen wie ENAT – European Network for Accessible Tourism.
TASK 3 – Monitoring und Evaluierung
- Konzeption und Monitoring der Effizienz und qualitative Evaluierung einer IT-gestützten Umsetzung für die Pilotierungen (mit Leitlinien für die barrierefreie Zugänglichkeit) im Rahmen des Projekts, inklusive Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen und Disseminierung der Ergebnisse.
WP 4 Entwicklung von barrierefreien Online-Instrumenten
WP Leader: Sozialgenossenschaft independent L.
Die barrierefreie Zugänglichkeit der Online-Instrumente ist unabdingbar für den inklusiven Tourismus; dies bestätigen auch die UN-Behindertenrechtskonvention (2007) und die EU-Richtlinien. Es geht um die Entwicklung und Verbesserung von Instrumenten nach ihrer Erprobung durch Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung, mit motorischen, kognitiven Einschränkungen und Senioren.
TASK 4.1 – Entwicklung von barrierefreien Online-Instrumenten
GATE entwickelt keine neuen Tourismusportale, sondern stellt bestehenden und anderen Webseiten die neu programmierten Front-End-Module (Visualisierung) und Back-Office-Module (Dateneingabe) zur Verfügung und schafft – auf der Basis der Tools von „suedtirolfueralle.it“ – neue innovative Instrumente.
Über eine online Applikation mit responsive Webdesign für mobile Endgeräte sollen die multimedialen Inhalte an den Pilotstandorten zugänglich gemacht werden; die App wird Dritten zur Verfügung gestellt, die mit Hilfe der Technologien aus dem WP5 anderweitig zugängliche multimediale Inhalte kreieren wollen.
Die Anwendung bietet:
- Allgemeine touristische Informationen;
- Angaben zu Sicherheit und Barrierefreiheit;
- Informationen zu Kultur und Landschaft.
Sie wird mit verschiedenen Sprachen (inkl. Gebärdensprachen) unterstützen.
TASK 4.2 – App für eine nachhaltige Mobilität
independent L. hat eine App zur Anzeige von Behindertenparkplätzen entwickelt. Diese App wird um die Funktion Parkplatz „frei/besetzt“ erweitert wird, indem 20 Parkplatzsensoren eingebaut werden. Die Auswahl der dafür geeigneten georeferenzierten Landkarten (Google Maps, iOS Maps oder OpenStreetMaps) wird sich im Rahmen der Analyse der vorzusehenden Schnittstellen (OpenDataHub) erweisen. Es ist intendiert, die App ausgehend von den Pilotstandorten im gesamten Kooperationsgebiet zu implementieren.
Hintergrund des Projektes
Mit diesem Task wird eine von independent L. bereits begonnen Erfahrung in der Provinz Bozen aufgewertet und erweitert.
Im November 2016 hat die Genossenschaft eine barrierefreie App für iOS und Android veröffentlicht, welche auf dem eigenen mobilen Gerät alle reservierten Parkplätze für Personen mit Invalidenparkschein in Südtirol anzeigt und mit Fotos und Kommentaren die Zugänglichkeit und Erreichbarkeit der Stellplätze dokumentiert. Dieses System kann als erste inklusive Applikation auf alle Parkplätze (blaue Zonen, Ladestationen E-Cars, Parkhäuser, Aufstiegsanlagen, Bahnhöfe usw.) angewandt und auch auf den öffentlichen und privaten Personentransport erweitert werden. Dadurch bietet dieses System eine wesentliche Unterstützung der Zugänglichkeit und Mobilität im Kooperationsgebiet.
Die Autonome Provinz Bozen hat bereits die Bereitschaft zur Erweiterung dieses Dienstes ausgesprochen.
Vorgeschlagene neue maßnahme
- Ausdehnung auf das gesamte Territorium
Ausgehend von dem bereits realisierten “Modell”, wird dieses zuerst in den Partnergemeinden, und schließlich nach und nach auf alle Gemeinden und Städten der Alpenregion und Dolomiten ausgedehnt. Es wird eine angemessene Schnittstelle entwickelt, mit einem sicheren, zuverlässigen und leicht benutzbaren Back Office. Als Front-end Output (Visualisierung) werden Google Map, Apple-Map oder OpenStreetMap integriert. Die einmal erhobenen georeferenzierten Daten und Kommentare, sind somit auf Tablet und Smartphone sichtbar. - Implementierung Sensoren
GATE sieht auch die Implementierung von Sensoren vor, welche den Belegungszustand der Parkplätze „frei/besetzt“ wiedergeben und somit die derzeitige Schwachstelle des Dienstes auflösen. Verschiedene Firmen haben bereits Sensoren entwickelt, welche nicht permanent elektrisch versorgt werden müssen, sondern mit kleinen Batterien/Akkumulatoren ausgestattet sind und eine Lebensdauer von 5 Jahren garantieren.
Das Projekt GATE sieht als Test vor, 20 solcher Sensoren in den Pilotstandorten des WP5 zu aktivieren und die Benutzbarkeit, Funktionalität und Akzeptanz bei den Touristen/Besuchern mit Beeinträchtigungen zu untersuchen.
Auch in diesem Falle wird die bereits bestehende Datenbank herangezogen und dient als Modell um die Ziele aus WP5, insbesondere im Geopark, zu erreichen. Eine Ausdehnung auf die Partnerregionen kann erzielt werden, indem die Landkarten in das Content Management System eingefügt werden.
Die Applikation wird mit dem Dienst zur Verbreitung der multimedialen Inhalte der Tourismusgebiete integriert.
TASK 4.3 – Multimediale Inhalte für die Pilotstandorte
Aufwertung der multimedialen Inhalte in den bestehenden Portalen. Die Inhalte sind über die App vor Ort online verfügbar oder können vorher heruntergeladen werden.
WP 5 Pilotmaßnahmen für die barrierefreie Erschließung
WP leader: Comune di Santorso
Ziel dieses WP ist es, die Effektivität diverser Technologielösungen zu testen und nachzuweisen, die eine barrierefreie Erschließung ermöglichen und allen Besuchern eine bessere Erlebbarkeit bieten sollen.
5.1 – Barrierefreie Dolomiten: ein Welterbe für alle: GEOPARC VR
Die Virtuelle Realität (VR) ermöglicht allen ein interaktives Erlebnis in einer simulierten Realität. Geplant ist die Anwendung in der Bletterbachschlucht (www.bletterbach.info), wo man mehr als 40 Millionen Jahre Geologie erleben kann. Mittels VR ist der Besuch der Schlucht auch für Personen möglich, die dies wegen des beschwerlichen Zugangs sonst nicht erleben könnten.
Weitere Informationen >
5.2 – Santorso, Parco Rossi, erweiterte Realität und Chatbot
Parco Rossi (www.parcorossi.it) ist ein barrierefreier multimedialer Park. Einführung von erweiterter Realität mittels Chatbot und künstlicher Intelligenz. Erzählungen und Rekonstruktionen des Parks werden in den Chat eingebaut. Ein integriertes multimodales Kommunikationssystem (IT, DE, EN, Gebärdensprache) ergänzt das Angebot.
Weitere Informationen >
5.3 – Salzburg: ein partizipatives Projekt
„Kinderleicht Wandern“ von SalzburgerLand Tourismus ist ein neues Angebot von leichten Wanderungen für Familien mit kleinen Kindern und Kinderwagen in der Region Pongau. Die Wanderungen werden zur Information via mobile Geräte geolokalisiert beschrieben und auf Karten dargestellt. Zudem wird im Piloten erprobt, wie Familien ihre Erlebnisse vom kinderleichten Wandern (Eindrücke, Bilder) online mit anderen teilen können.
Weitere Informationen >
5.4 – Alpago, der Talking Trail
Realisierung von 10 Audioguides in IT, DE, EN, für Gehörlose auch in schriftlicher Form, Aufstellung von 5 Schautafeln in IT, DE, EN, Blindenschrift. Die Wegschilder werden mit blindentauglichen Lösungen ausgestattet. Die Inhalte werden geolokalisiert und sind auf den Geräten der Besucher on- und offline verfügbar.
Weitere Informationen >